Ein Zechenhaus ist ein Häuschen oder eine Hütte in der das Gezähe der Bergleute sicherverwahrt wird und die Arbeiter sich bei Regen unterstellen können. 

Die Grube Neue Vergeltung bei Littfeld wurde ursprünglich unter dem Namen Vosbraken gemutet.  In der Nachbarschaft waren schon andere Schürfer am Werk gewesen und hatten auf ihre Funde unter den Namen Vereinigter Landtag und Rosa Mutung beim Bergamt eingelegt. Caspar Kötting aus Kruberg hatte den Erzgang, der Kupfer- und Schwefelkies enthielt, erschürft und namens seines Bruders Heinrich am 7. Marz 1854 gemutet.

Dann wurde die Mutung durch Kaufvertrag am 14. Dezember an Friedrich Stutte, Wilhelm Jochum und Johannes Klein verkauft. Die erhielten am 1. August 1857 die Grube unter dem neuen Namen "Neue Vergeltung" verliehen.

Das verliehene Vorkommen, ein Gang in gelbem Schiefer, bestehend aus blauen Schieferschichten mit Quarz, teils festen Hornstein und weißem quarzigen Schiefer, führte derben Schnüre von Schwefelkies und eingesprengtem Kupferkies am Liegenden.

Als nächtes wurden nun neben dem Fundschacht weitere Schürfe angelegt. Ein Stollen der von Nordosten herangetrieben wurde blieb bei ca. 70 m, stehen, da die Aufschlüsse unbefriedigend waren.


Nach der Verleihung brachten die 3 Gewerken viele ihrer Kuxe unter das Volk, so dass sich im November 1857 der Bergwerksbesitz stark zersplittert hatte. Das Gewerkenverzeichnis  liest sich wie ein "who is who" der Wirtschaft des Siegerlandes:



12 Kuxe Schreinermeister FriedrichStutte

2 Kuxe Steiger Wilhelm Jochum zu Littfeld

12 Kuxe Kiefermeister Johannes Klein

4 Kuxe Gastwirt Heinrich burbach zu Crombach

4 Kuxe Gastwirt Heinrich Siebel zu Crombach

4 Kuxe Kaufmann Georg Lauterbach

4 Kuxe Krämer Wilhelm Seelbach zu Eichen

8 Kuxe Handelsmann Jacob Winke zu Eichen

4 Kuxe Mahlmüller Heinrich STADEMANN zu eichen

4 Kuxe Friedrich Herling zu Hammerhaus

4 Kuxe Lederfabrikant Carl Klein zu hammerhaus

6 Kuxe Tillmann Siebel zu Hammerhaus

2 Kuxe Kleinschmeid johannes müller zu Ernsdorf

12 Kuxe Bäcker Friedrich Vetter zu Ernsdorf

4 Kuxe Kaufmann Gustav Stahlschmidt zu Ferndorf

4 Kuxe Gastwirt Johann Jost Geisweid zu Ferndorf

1 Kuxe Polizeidiener Jacob Münker zu Ferndorf

1 Kuxe Kleinschmied Johann Buch

1 Kuxe Eheleute Kleinschmied Johann Buch und Anna Catharina geb. Schleifenbaum zu Ferndorf

4 Kuxe Kleinschmied Tillmann Lassmann zu Allenbach

4 Kuxe Landwirt Johann Heinrich Münker zu Allenbach

1 Kux Gendarm Kersten zu Hilchenbach

4 Kuxe Lederfabrikant Andreas Hüttenhain zu Hilchenbach

4 Kuxe Fuhrmann Johannes Schneider zu Hilchenbach

3 Kuxe Kaufmann Ferdinand Hüttenheim z uHilchenbach

1 Kuxe  Kommunal-Rendant Carl schneider zu Hilchenbach

2 Kuxe Kaufmann Wilhelm Wolschendorf zu Hilchenbach

2 Kuxe August Wirth zu Hilchenbach

2 Kuxe Lederfabirkant Martin Hüttenhein zu Hilchenbach

4 Kuxe Fuhrleute Gebrüder Christian und Martin Figge zu Flape bei Bilstein

Der Betrieb wurde bis 1861 gefristet, dann wurde Carl Halbe als Steiger angestellt und ein Generalgedinge für das Absenken eines ca. 12 m tiefen Förderschachtes ( 7 ½ Fuß lang und 3 ½ fuss breit)  abgeschlossen.  Die Arbeiter hierzu war eine bunt gemischte Mannschaft aus einheimischen und auswärtigen Bergleuten.

Da die oben genannten Gewerken lieber sparen wollten wurde kein Zechenhaus errichtet, so dass ein Arbeiter aus Hessen-Darmstadt am 16. Oktober wieder abkehrte. Nach dem eine Tiefe von ca. 12 Metern erreicht war, wurde ein neues Generalgedinge abgeschlossen.

Der Stollen wurde nicht wieder aufgenommen, statt dessen der Schacht weiter bis auf die projektierte Sohle des Stollens abgetieft, da es sehr trocken war und deshalb keine Wasserhaltung nötig war. Bei einem aussichtsreichen ErzmIttel sollte sofort eine Sohle und ein Abbau eingerichtet werden.  Die Gewerken waren so voller Hoffnung. Das Zechenhaus wurde aber weiter nicht errichtet!



Beim weiteren Abteufen wurde nur der blaue Schiefer aufgeschlossen. Es zeigte sich keine Spur von Erzen!

Zum Ende des Jahres 1862 wurde dann doch das Zechenhauses gebaut. Also kurz bevor der Betrieb Ende November aufgegeben wurde.

Da nur der Schacht hergestellt wurde und keine Erze geförderten wurden, mussten die Gewerken eine hohe Zubuße bezahlen, anstatt eine Gewinn ausgeschüttet zu bekommen.

Erst 1896 wurden wieder Schürfarbeiten vorgenommen, die jedoch keinen Erfolg brachten.

1942 wurde das Bergwerk durch Oswald Dormann aus Elben untersucht. Er fand die schon bekannten Kupferkiesspuren und vermutete daher abbauwürdige Erze.

Da der letzte Besitzer der Grube Reichsbankdirektor a.D. Dietz aus Kassel die Gruben an den Staat aufgelassen hatte. Wären die Gruben leicht zu bekommen.

Offensichtlich teilte aber niemand sonst diese "Träume".  Es gab keinen Betrieb mehr auf "Neue Vergeltung".