Wenn das Tal der Lentermicke hinaufsteigt wird man vom Plätschern und Gurgeln der Lentermicke begleitet. So ist es denn auch kein Wunder, dass das Grubengebäude der Grube Lentermicke heute ein Wasserbehälter für die Gewinnung und Speicherung von Trinkwasser geworden ist.
Aber zuerst war hier Bergbau auf silberhaltige Erze. Im Siepen Lendermicke am Wolfshorn setzen Gänge auf, die Blei-und Kupfererze und hier vor allem silberhaltige Fahlerze enthielten. 1777 wird das Bergwerk erwähnt; 1784 gehörte das Bergwerk teilweise einem Hüttenverwalter Spies.
In den folgenden 1790iger Jahren taucht das Bergwerk in verschiedenen Listen auf. Es war eine starke Zubuße zu zahlen. Dies spricht für das Anlegen von einem Schächten und Stollen. Der 300 m lange Stollen wird jedenfalls schon um 1697 in einem Berich über die Grube Fuchsloh erwähnt1 Die Erze wurden zur Varster Schmelzhütte gebracht, wegen unwirtschaftlichem Betrieb kam der Bergbau dann zum Erliegen.
Eine neue Gewerkschaft mutete die Grube neu und hielt diese in Fristen, begann aber nicht mit dem Betrieb. So wurde die Grube 1830 neu gemutet und versucht, den vorhandenen 300 m langen Stollens der Betrieb wieder aufzugewältigen. Wegen einiger Brüche wurde dies aber wieder aufgegeben.
Durch Mutung und Verleihung am 6.Oktober 1854 auf den Namen Ländermicke an den Rentmeister Schrader zu Adolphsburg begann eine neue Betriebsperiode. An 18.Juli 1857 erfolgte dann eine weitere Verleihung. Ein im Stollen angetroffener Kupfererzgang wurde unter dem Namen Adolphszeche verliehen.
Zuletzt wurde dann noch am 15. Mai 1858 in einem alten Schacht das Grubenfeld Fuchsloch auf Silber-, Blei-, Kupfer- und Eisenerz verliehen. Es handelte sich um einen 10 m tiefen flachen Schacht, wo die alten Bergleute in bedeutenden Weitungen die genannten Erze gewonnen hatten.
1858 wurden die Grubenfelder Ländermicke und Adolphszeche wieder gelöscht. Nur das Grubenfeld Fuchsloch bestand weiter fort.
Doch erst 1873 wurde der Betrieb auf den Gruben wieder aufgenommen. Der Stollen wurde nun tatsächlich fahrbar gemacht und eine Gesenk angefangen. Dann wurde der Betrieb wieder eingestellt.
1889 wurde die Grube angepachtet und dann erneut aufgenommen. Wie schon vorher wurde auch hier der Stollen wieder aufgeräumt und dann das Gesenk leer gepumpt und weiter getrieben. Hier konnten 1500 kg Fahlerze gefördert werden. Der Hauptgang wurde erreicht und weiter in die Höhe gebrochen, also im Firstenbau Erz gewonnen. Durch weiteres verfolgen des Ganges wurde nach neuen Erzen gesucht. Durch einen Versuch mit einem Überhauen die obere Sohle zu erreichen erhoffte man sich auch Informationen darüber, wie Tief die alten die Silberze gewonnen hatten. Nach dem Verarmen der Erze und fehlenden neuen Aufschlüssen wrde der Betrieb 1891 wieder eingestellt.
1899 übernahm der Oberstleutnant Freiherr von Knapp den Versuch an der Ländermicke wieder Erze zu finden. Das Gesenk sollte mit einer Pumpe wasserfrei gehalten werden und weiter vertieft werden. In der 8 m Sohle wurden Strecken angelegt um die anderen Gänge ebenfalls neu aufzuschliessen.
Im November mit einsetzendem Herbstwetter kam es jedoch zu solch einem Wassereinbruch, dass das Gesenk wieder verlassen werden musste.
Durch weitere Versuchsarbeiten wurden zwar schöne Silbererze aufgeschlossen, aber der Abbau lohnte sich nicht. Zum November musste der Betrieb wegen der Wasserprobleme wieder aufgegeben werden.
Knapp versucht anschließend die Grube wieder loszuwerden. 1920 interessierten sich Erzsucher für die Fahlerze. 1927 führten nochmals kurze Versuchsarbeiten nicht zum Erfolg.
Pläne, einen Tiefen Stollen aus dem Tal heran zu treiben wurden nicht realisiert.
Seit 1943 wurde der Stollen im 2. Anlauf (1935 konnte keine Einigung erzielt werden) zur Wassergewinnung genutzt. In dieser Zeit ist auch das Stollenportal entstanden.
Erhalten hat sich der Volksmund: "O Lentermick, o Lentermick wärest Du nicht so wasserreich, so wärest Du gleich ein Königsreich.2
Fußnoten:
1: Martin Vormberg: Der Bergbau in Silberg und Varste in: Silberg 600 Jahre Alt. S. 100ff
2: Bericht des Ortswartes Herrn Picker vom 19.1.1937 an das Bergrevier Sauerland über "Erzvorkommen in Benolpe".
Literatur/Quellen:
Abschrift der Betriebsakte der Grube Fuchsloch
Martin Vormberg: Beiträge zur Geschichte des Bergbaues im Kreise Olpe 1: Der Bergbau in der Gemeinde Kirchhundem