Immer wieder führen Bergbau Wanderungen auch zu den Gruben, die uns eigentlich schon bekannt sind. Aber wir erhoffen uns neue Erkenntnisse über die Geschichte und die Einrichtungen der Grube zu gewinnen. So auch im Dezember 2007 nach dem sturzbachartigen Regenfällen.

Der Weg führte uns also auch nach Uentrop um bei der Casparizeche die Denkmäler zu besichtigen.

Meine letzte Begehungen des Grubengeländes war Jahre vorher gewesen. Hier ist mir besonders einprägsam das Mundloch des Friedrichstollens geblieben, dass die alte Grube Casparizeche I entwässert und nur als Quelle in einem Hangeinschnitt erkennbar war.

An diesem Tage jedoch zeigte sich ein völlig anderes Bild:

Wie man sieht hat der Sturzbach dem  Eingang des Stollens, das Stollenmundloch fast vollständig freigelegt.

Es war der Türstockausbau im vorderen Bereich ebenso zu erkennen wie die Stoßausmauerung des Einganges des Stollens.

Es zeigte sich aber, dass der Stollenbau ansich noch bis unter die Firste voll Wasser steht. Trotzdem waren wir begeistert über den guten Erhaltungszustand. Jetzt konnte man sich das Stollenmundloch viel besser vorstellen!

Der gesamte Grubenbezirk wurde noch einmal begangen und weitere Relikte besichtigt.

Auch 2015 führte uns eine Wanderung zu allen 12 Stollen und Schächten. Leider wurde der Friedrichstollen wieder rücksichtslos eingeebnet. Es Sieht fast wie vorher aus. Ich hoffe das wenigstens vom Holz Proben genommen wurde. Der Stollen soll vor 1837 entstanden sein und war ursprünglich ein separates Grubenfeld der Friedrichszeche, neben der Casparizeche.

Die Geschichte zu diesem Bergbau ist die folgende:

Ab 1786 wurde das Bergwerk betrieben um Bleierze zu finden. Im Jahre 1789 wurde das Erz unter Bezug auf den Ausspruch von Brückmann dem Hofkammerrat Arndts als Bleierz vorgezeigt, der im Schmelzversuch feststellte, dass es Spiessglanzerz (also Antimon) sei. Darauf hin wurde der Abbau eingestellt.

Zwischen 1810 und 1824 war der Abbau für 2 kurze Zeiträume wieder versucht worden aber bald wieder zum Stillstand gekommen.

Ab 1825 setzen wieder rege Aktivitäten ein. Caspar Rumpe, der Bürgermeister von Altena wältigte die alten Baue auf und erhielt die Verleihung auf Antimonerze. Die Verleihungsurkunde ist vom 22.09.1824 und damit wurden 2 Flöze, die Spießglanzerz führten, an die Gewerkschaft der Casparizeche verliehen, die damit erstmalig namentlich so genannt wird. Bei der Inaugenscheinnahme fiel der Stumpf einer dicken Eiche auf, der in einer alten großen Schachtpinge stand. Dies sollte das Alter dieses Bergbau unterstreichen!

Der 1786 aufgefahrene Stollen wurde wieder aufgewältigt und weitergetrieben. Es wurden mehrere Gangtrümmer überfahren. In der Hoffnung dass sie sich zu einem größeren Gang zusammenführen würden, wurden die Arbeiten fortgesetzt. Es stellte sich jedoch heraus dass es sich hier um verschiedene Lager handelte die im Kalkstein flözartig vorliegen. Die Belegschaft betrug zu dieser Zeit 4 Mann.  Ein alter Förderschacht wurde wieder aufgemacht und weiter mit dem Casparistollen zum Durchschlag gebracht. Nun konnten rund 6000 Pfund Scheideerze abgebaut und nach Altena gebracht werden.

Die ersten Erträge führten dazu dass im Stollen ein “Hundslauf” vorgerichtet wurde und ein kleines Zechenhaus gebaut wurde. Nach einem alten Foto stand vor dem Haus ein großes Kreuz, an dem die Bergleute vor der Einfahrt Ihr Gebet verrichtet. Dies Gebäude wurde um 1936 abgerissen.

Versuchsarbeiten wurden überalle um das Antimonerzvorkommen vorgenommen, insbesondere im Streichen des lagerartigen Vorkommen, nach Nordosten und Südwesten.

Hier wurden im Glückaufstollen die Spießglanzerführenden Schichten wieder aufgeschlossen.  Der Betriebsschwerpunkt verlagerte sich größtenteils hierhin und am 30.05.1861 wurde hier das Grubenfeld mit dem Namen Casparizeche II verliehen. 

Mit 10 Mann Belegschaft wurde nun im Glückaufstollen / Casparizeche 2 und auf Casparizeche 1 der “Alte Mann” am Ausgehenden im Tagebau ausgebeutet. Der Abbau wurde um das Zehnfache gesteigert. Von 1863-1865 können noch mal ca. 2000 Zentner Rohrerz gefördert werden. Dann ging die Förderrate deutlich zurück. Zur weiteren Vorrichtung und Lösung wurde der Danielstollen Westlich des Glückaufstollen weiter Talabwärts, sowie der Juliusstollen an der Ruhr angesetzt.

1866 wurden die Feldesgrenzen nochmal beträchtlich nach dem neuen Berggesetz erweitert.

1874 wurde zur Erleichterung die Antimonschmelze in das Zechengelände am Glückaufstollen verlegt.

1892 war die Casparizeche wegen Erschöpfung der Erzlager eingestellt worden.

 

Gegenüber des Mundloches des Casparistollen am sogenannten Schwarzen Stück befand sich der Gegenflügel der Lagerstätte der Casparizeche. Auch hier wurden Versuchsarbeiten und ein kleiner Abbau betrieben.

Vom Tal aus ist die Halde des Maria-Stollen zu sehen, der 1877 begonnen wurde.

stollen arnsberg