Im Herbst 2013 sind wir in den Osten des Sauerlandes gereist, um uns die Kupfererzlagerstätten bei Borntosten anzusehen.

Gefunden haben wir Spuren des Bergbaues am Homberg bei Leitmar. Hier ging bereits im 19.Jahrhundert, eventuell auch schon früher, der Bergbau um.

Hierzu habe ich einen Aufsatz von Bergassessor Kippe von 1908 gefunden (siehe Literatur am Ende des Beitrages). Nach Durchsicht der Grubenakte musste ich feststellen, dass Herr Kippe eine sehr gute Arbeit hinterlassen hat. Bedanken möchte ich mich bei Volker Becker und Dirk Schröder für die Mitarbeit vor Ort.

In der ersten Betriebsperiode, vermutlich schon im 18. Jahrhundert, wurde eine flözartige Lettenschicht, ein toniges Verwitterungsprodukt, die unregelmäßig eingelagerte Kupfererz-Graupen führte. In der nächsten Betriebsperiode, mindestens ab 1810 wurde oberhalb dieser Kupfererzführenden Schicht eine andere Letten-Lagerstätte abgebaut. Diese hatte man beim Versuch, das Kupfererz zu erreichen, angetroffen. Sie führte unregelmäßig beträchtliche Gipsstöcke und wurde später als abbauwürdige Lagerstätte erkannt. Der Gips war hier ein sehr rein und dicht und liess sich gut gewinnen und fördern.

Die Verleihung auf Gips hatte 1810 das Hessische Herzogtum an den Grafen von Spiegel zu Canstein erteilt. Es war ein ca. 16 m tiefer Schacht angelegt. Die bereits vorhandenen alten Abbaustrecken des Kupferbergwerkes wurden weitergenutzt, um die darüberliegende Gipsschicht abzubauen. Den Arbeiter wurde für eine Karre Gips 5 Stüber einschließlich aller Unkosten wie Öl, Pulver und Schmiedekosten) gezahlt. Zur besseren Belüftung der Grube wurde 1820 ein zweiter Schacht angelegt. Anfangs war die Grube mit 12 Arbeitern belegt, dann ging der Betrieb zurück.

Der Betrieb hatte sich verteuert, da die alten Abbaustrecken des Kupfererzbergbaues an einer Kluft aufhörten. Nun mussten die Strecken durch den neuen Betrieb ganz hergestellt werden,  um neue Abbaupfeiler vorzurichten. Zuletzt wurde das Fortstreichen der Lagerstätte mit 2 Arbeitern untersucht.  Dann wurde auch ein Stollen am westlichen Berghang im Liegenden angelegt. 1843 fiel die Grube aber ins Freie.

Es wurde nun durch Anton Wahle am 25. Februar 1844 Mutungen auf diese Gipslagerstätte eingelegt.  Die 3 Mutungsfelder Homberg, Antonius und Adolph wurden unter dem Namen Homberg am 3. April 1844 zu einer Fundgrube und 62 Maße als Längenfeld verliehen.

Erst 1861 wurde der Bergbau wieder aufgenommen. Der Abbau bewegte sich südöstlicher Richtung, wurde jedoch 1870 eingestellt, da der Gewerke Josef Wümmert zum Krieg eingezogen wurde und nicht zurückkam.

Erst 1884 wurde versucht, den Abbau wieder aufzunehmen. Es sollte ein neuer tieferer Stollen angefangen werden. 1897 war die Grube in Betrieb. Wie lange die Betriebszeiten hier tatsächlich waren, war nicht zu ermitteln. Erst 1937 wurde nochmals erfolglos untersucht, ob eine Inbetriebsetzung möglich sei.

Nach dem Krieg war 1954 die Gewerkschaft Ruhr-Waldeck im Besitz der Abbaurechte. Sie erwarb weitere Grubenfelder und wollte Holland mit Gips beliefern. Dazu kam es jedoch nicht, da im Schacht scharfe Munition gefunden wurde, die von den Deutschen Truppen dort entsorgt worden war.

Literatur:

Bergassessor Kipper: Die Zechsteinformation zwischen dem Diemel- und dem Itter-Tale am Ostrande des Rheinisch-Westfälischen Schiefergebirges unter besonderer Berücksichtigung der Kupfer-, Gips-, Eisen-, Mangan-, Zink-, Blei-, Cölestin- und Schwerspat-Vorkommen. Glückauf Nr. 30. 44.Jahrgang. 25. Juli 1908 S. 1065ff.

Grubenakte des Gipsbergwerk bei Leitmar.

Fotos:

Dirk Schröder 2013