Heute habe ich mich auf die Suche nach den Überresten der Grube Laura in Plettenberg gemacht. Es gibt tatsächlich noch Ecken im Sauerland, wo ich noch nicht war. Ich habe nach der Schummerung der Karte die auffälligen Unebenheiten im Gelände aufgesucht und auf Bergbautätigkeit untersucht.
Es fanden sich 2 Relikte, die Rückschlüsse auf Schürfungen zulassen, sowie 7 Kohlenmeiler. Die größte Dichte von Kohlenmeilern war am Zusammenfluß der Olmecke oben im Tal mit einem Nebenarm. Hier waren 4 Kohlenmeiler. Der perfekte Platz, denn Wasser war ausreichend vorhanden. Aber wir hatten ja Bergbau gesucht.
Auf der Webseite von Horst Hassel sind Auszüge aus den Fundbeschreibungen veröffentlicht. Ich habe damit die beiden Bergbau-Funde eingemessen (Die Einmessungen bezogen sich auf den ehemaligen Standort der Ölmühle). So kam ich darauf, dass es sich bei beiden Relikten um die aufgeschürften Lagerstättenaufschlüsse, also die Fundgruben, handelt!
Im Sommer 2018 habe ich auch die beiden Betriebsakten der Grube Laura eingesehen. Daraus ergibt sich ein verändertes Bild.
Laura I wurde am 16. December 1857 neu gemutet, nach dem die vorherige Mutung Gewalt gelöscht worden war. Hier wie auch im folgenden Grubenfeld wurde eine flözartige Brauneisensteinlagerstätte aufgeschlossen. In mehreren Schürfen, die nicht mehr zu sehen sind wurde die lagerartige Ausbreitung nachgewiesen um ein kleines Geviertfeld anstatt des Längenfeldes zu erhalten.
Das nachgewiesene Flöz bestand aus:
36 cm Thonschiefer mit nierenartigen festen brauneisensteinstücken
177 cm thonschiefer
91 cm mit Brauneisenstein durchdrungenener Thonschiefer
Laura II wurde ebenfalls am 16. December 1857 neu gemutet, hier war die vorherige Mutung Friedrich Wilhelm. In dem noch heute sichtbaren Schürfschacht wurde eine ähnliche Lagerstätte aufgeschlossen.
Hier wurde ein Schurfschacht von 5 m tiefe niedergetrieben. Darin konnte eine 10 cm mächtige Lettenkluft aufgeschlossen werden, in der gelblich brauner Toneisenstein vorkam.
Beide Grubenfelder wurden am 9. April 1859 verliehen.
Am 18. August 1862 wurden beide Grubenfelder zu Vereinigte Laura konsolidiert. Nach den veröffentlichten Auszügen aus den Gewerkenbüchern, hatte der Schichtmeister Carl Benerken zu Witten die Fundgruben aufgeschürft und bis 1866 seine Grubenanteile nach und nach an die anderen Gewerken veräußert bzw. abgegeben.
Die Gewerkschaft bestand zum Zeitpunkt der Consolidation aus:
- Carl Benecken (auch als Repräsentant der Gewerkschaft gewählt)
- Theodor Spennemann
- Julius Wolff.
Es wurde nun beschlossen die Grube Ver. Laura aufzuschließen. Dazu sollte ein oberer Stollen und ein tiefer Stollen vorgetrieben werden.
Der Tiefe Stollen sollte an der Lenne angesetzt werden. Vor dem Mundloch sollte eine Ladebühne errichtet werden, um das Erz direkt auf die Ruhr-Sieg-Eisenbahn zu verladen.
Es wurde nun der oberer Stollen angefangen um die erschürfte Lagerstätte Laura I weiter aufzuschliessen.
Dieser Stollen wurde mit 1 m Breite und 2 m Höhe 1863 begonnen und rund 40 m lang.
Zu weiteren Arbeiten kam es nicht mehr, da das Grubeninventar 1863 gepfändet und öffentlich versteigert wurde.
Die anderweitig erwähnten 3 Stollen konnten nicht gefunden werden. Laut den Betriebsakten und aufgrund der gefundenen Relikte wurde lediglich der Fundpunkt Laura I unterfahren.
Die genannten Protokolle des Bergwerks Vereinigte Laura sind hier veröffentlicht: http://www.plettenberg-lexikon.de/bergbau/laura.htm abgerufen am 07.01.2018