Die Eisenerzgrube Rothloh in Sundern Endorf

(c) Oliver Glasmacher 09.12.2007

In der Zeit bis zum 16.JH spielte der Erzbergbau eine untergeordnete Rolle, da der Erzbergbau auf Silber und Kupfer für den Adel bedeutungsvoller war und Eisenerz oberflächennah an vielen Stellen gegraben und verhüttet wurde.

In den Bergen südlich Endorf streichen von etwa Südwesten nach Nordosten zahlreiche Eisenerzlagerzüge.

Der mächtigste dieser Lagerzüge beisst am Rothloh zu Tage aus. Dieses Bergwerk hat auch die erste urkundliche Erwähnung von allen bekannten Eisenerzgruben in Sundern.

Von Herrn Reininghaus wurde das Zitat gefunden, dass man in Schönholthausen über Endorf schrieb “es liege in klein Egiptten”1

Für das Jahr 1621 in den Schönholthauser Akten belegt, dass Eisenerz vom Rothloh besorgt wurde.(Quelle: HÖMBERG)2

1668 heißt es im Bericht von Engelhardt:

 Das Eisensteinbergwerk Rodtlo liegt stille.3

1721 besitzt die Familie Lentze die Anteile einer Gewerkschaft, die am Rotloh und am Baukloh Eisenerze abbaut.  Dann liegt der Rotloh wieder still und erst 1750 hat der Hofkammerrat Arndts hier wieder richtigen erfolgreichen Bergbau betrieben.

Pingen auf der Grube obersten Rotloh

Aus dem Werk von A.W.S.Arndts über seine Endorfer Gewerkschaft erfahren wir über die Blüte Zeit der Sunderner Eisenbergwerke, die die Endorfer Hütte der Gewerkschaft mit Eisenerzen versorgten. Natürlich ist auch hier die “Rothlohzeche” die wichtigste Grube.4

Ab 1750 sind Stollenbauten und der Umbau eines Schachtes zum Hauptförderschacht überliefert. Namentlich erwähnt werden die Stollen:

  • Antoniusstollen
  • Gabe-Gottes-Stollen

 

Diese beiden Stollen sind die wichtigsten Stollen. Sie sind im Lager streichend von der Hangseite oberhalb des Hofes Gehren in das Lager getrieben worden. Diese sind wohl die ältesten Stollen, wobei der Gabe-Gottes-Stollen der tiefere ist.

Obwohl 1795 noch Erze in dem östlichen Feld der Grube anstehen, wird gemäß der Überzeugung von Arndts ("man müsse brot bei brot suchen")5 bereits jetzt die Grube für einen tieferen Abbau vorgerichtet.

Das Ergebnis ist, dass die Gewerkschaft 1808 den Tiefen Elisabethstollen anfängt.

Der Hangeinbruch des ehem. Stollen liegt am Anfang eines kleinen Seitentales am Rotloh, in der Nähe des Hof Gehren. Die zugehörige Halde jenseits des Weges im Bachtal ist jedoch schon fast abgetragen. Zu Zeiten Arndt, war das Mundloch mit einem verzierten Portal versehen und zu beiden Seiten vor dem Mundloch standen mit Ruhebänken versehene und bepflanzte Terrassen.

Arndts über die Arbeit in seinem Bergwerk Rothloh:
Die Grubenarbeiten werden von einer 12-14 Mann starken Belegschaft betrieben. Die Stollen und Abbaustrecken werden im Grauwackegestein mittels Bohren und Schießen vorgetrieben. Das Erz wird mittels der Keilhaue abgebaut. Die Förderung geschieht auf dem Antoniusstollen mittels Laufkarren, auf dem Gabe-Gottes-Stollen und tiefen Elisabethstollen aber mittels Hunden”.6

1794 heißt es in einer Auflistung über Rezessgelder dass die Bergwerke “am Rottloh” sowie “am obersten Rottloh” jeweils 18 Groschen zu zahlen haben 7

Um 1817 war die Grube Rothloh die teuerste Grube in Sundern mit einem Rezessgeld von 4 Reichstalern und 14 Groschen.8

1849 mit der Verleihung des Distriktsfeldes “Wildewiese” für Eisenerz an die Endorfer Gewerkschaft wird die letzte Abbauphase in der Grube eingeläutet. Neben umfangreichen Aufschlußarbeiten zur Untersuchung des Rothloher Lagers wird lediglich in diesem Bergwerk noch einiges an Erz gefördert. Aus dieser Phase sind der Louis-, Raphael- und Franz-Friedrich-Stollen überliefert, die durch das Gestein von Norden an das Lager herangetrieben wurden.

Letzte Förderzahlen:

 

1852-1853

2759 to

Eisenstein

1853-1854

4113 to

Eisenstein

1855-1858

7398 to

Eisenstein

1860-1861

108 to

Eisenstein

 

 

 

 

 

 

Danach keine Förderung mehr. Nur noch Aufschlußarbeiten im östlichen Feldesteil.  Die Aufschlußarbeiten ergeben 1867, dass das Lager nicht bis auf die Sohle des tiefen Elisabeth-Stollen niedersetzt, sondern darüber eine Mulde bildet. 1874 werden alle Arbeiten vorläufig eingestellt. 1900-1901 wird der Raphaelstollen nochmals mit Hauern belegt um günstigere Aufschlüsse nach Süden zu finden. 1905 wird nochmal ein Versuch im (tiefen) Elisabethstollen unternommen, der 300 m weiter vorgetrieben wird, um einen Gegenflügel zu finden.9

Es bleibt die Erkenntnis, dass der Rothloh über Jahrhunderte das wichtigste Eisenerzbergwerk in Sundern war.

Kreuz vor dem Antoniustollen

Quellen/Literatur:

1: Reininghaus, Bergbaustädte im Sauerland 2004

2: Albert K. Hömberg, Geschichtliche Nachrichten über Adelssitze und Rittergüter im Herzogtum Westfalen und ihre Besitzer, bearb. von Helmut Richtering, Heft 10, Münster 1975;

3: Oberbergamt Bonn (Hrsg.), 1890: Beschreibung der Bergreviere Arnsberg, Brilon und Olpe sowie der Fürstenthümer Waldeck und Pyrmont. Bonn.

4: A.W.S.Arndts: Kurze Nachrichten über die zum endorfer Eisenhüttenwerke im Herzogthurn Westfalen gehörigen, vorzüglichsten Gruben

5: A.W.S.Arndts: Kurze Nachrichten über die zum endorfer Eisenhüttenwerke im Herzogthurn Westfalen gehörigen, vorzüglichsten Gruben

6: A.W.S.Arndts: Kurze Nachrichten über die zum endorfer Eisenhüttenwerke im Herzogthurn Westfalen gehörigen, vorzüglichsten Gruben

7: Lagerbuch Westfalen

8: Wilfried Reininghaus / Reinhard Köhne: Ein unbekanntes Verzeichnis der Bergwerke, Hütten, Hämmer und Mühlen im kölnischen Sauerland 1817/19.  in: SüdWestfalen Archiv 2002

9: Grubenakten der Gewerkschaft Wildewiese, Abschrift im Besitz des Verfassers.