Oliver Glasmacher, Letzte Fassung vom 09.12.2007 überarbeitet am 22.10.2022

Wenn man am Berg Baukloh bei Klosterbrenschede am nördlichen Abhang durch den Wald streift, steht man bald vor einem weiten Pingenfeld. Früher war dies im unterholzfreien Wald zu erkunden. Heute sind dort alle Bäume gerodet und die Rodungsabfälle trüben das Bild.

grube rosengarten brenschede sundern

Pingengelände Sundern Klosterbrenschede

 


Hier streicht jedenfalls seit alter Zeit ein metasomatisches Eisenerzlager aus. Es besteht zu ⅔ aus Brauneisenstein mit Eisenglanz und am hangenden zu ⅓ aus einer Lettenmasse mit Brauneisensteinstücken. Es ist der eiserne Hut eines Spateisensteinvorkommens bzw. “Carbonatreicher Bänke", wie es in der Erläuterungen der Geologischen Karte,Blatt Endorf heißt.

Dieses Vorkommen fällt nach Süden mit 35 ° ein. ist also sehr flach, man könnte im abgebauten Eisenerzlager herumlaufen. Dieses sehr flache Einfallen führte dazu, dass es mit vielen Schächten nicht nur im ausgehenden, sondern auch unter dem Deckgebirge aufgeschlossen wurde. Zur Entwässerung diente eine Rösche am Berghang. Wo sie nicht hinreichte musste das Wasser umständlich über die Schächte herausgefördert werden (Eimer, Kasten, Ledersack).

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Älteste Erwähnung für diesen alten Bergbau ist der Eintrag der Grube Rosengarten in einer Rezeßgelderliste von 1794 für eine vorhandene Belehnung mit 3 Maßen (Maria Rörig).
Laut der Chronik der Freiheit Sundern war die Grube in den 1820 und 1830ier Jahren in Betrieb. 1835 zählt die Grube zu den wichtigsten Gruben der Endorfer Gewerkschaft (neben den Gruben Rotloh und Michaelszeche).  Im Jahre wurde der  Betrieb 1842 wegen der beschwerlichen Wasserhaltung eingestellt.

Ungefähr 1845 wird bei einer Befahrung mit dem Bergamt über den bisher geschehenen Betrieb der Grube berichtet. Beim erneuten Abteufen eines Versuchsschacht im Bereich des alten Pingenzuges wurde bei 32 Metern das Eisenerzlager etwa 2 Meter mächtig angetroffen. Die alte Lagerstätte war hier abgebaut und durch eine Kluft abgeschnitten. Dahinter hat man dann mit einem Suchort wieder edles Eisenerz angetroffen.

Bis zur einer senkrechten Tiefe von 48 m war es auf diese Weise abgebaut worden, bevor auch hier das zufließende Wasser nicht mehr zu bewältigen war. 1851 hat man nochmal in der Verlängerung der alten Pingen am Ausgehenden wieder einen Versuchsschacht abgesenkt und bei 12 m aber nur eine gelbe Lettenmasse mit guten Stücken von Brauneisenstein angetroffen.

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Nun wurde 1856 ein tiefer Stollen im Rottensiepen angesetzt und in Richtung der Lagerstätte Rosengarten aufgefahren, um das Lager tiefer aufzuschließen. Dieser Stollen erhielt den Namen Theresienstollen und traf 1864 das genannte Eisenerzvorkommen bei 260 m Stollenlänge und in einem Niveau 25 Metern tiefer als am alten Förderschacht. Die Lagerstätte war bis zu 4 m stark und führte derben Roteisenstein, Eisenglanz und Brauneisenstein. Sie wurde weiter nach Westen streichend verfolgt und mit dem Abbau begonnen. Zwischenzeitlich kam das Projekt immer wieder ins Stocken wenn die Erzführung durch Störungen abgeschnitten wurde und lag dann wieder still.

1899 wurde der Theresienstollen wieder aufgewältigt. Mit 2 Mann Belegschaft sollte das Lager auf der Stollensohle so lange überfahren werden, bis es bauwürdig erscheint!  Es sollte festgestellt werden ob das Bergwerke eine Zukunft hat, da in Aussicht stand das die Eisenbahn hier durch das Röhrtal an der Grube Rosengarten vorbeiführen sollte.  Die Erfolge sind spärlich: Gefunden wurden 3 Erzmittel mit schwankenden Mächtigkeiten von 0,75 - 1,5 m. Es wurde nun ein Aufhauen im Erzgang zum alten Schacht angefangen, um die Wetterführung zu verbessern und die Lagerstätte hierbei mit zu untersuchen. Dann wurden 1901 die Arbeiten eingestellt.

1905 kam mit einem neuen Gesellschafter auch neuer Elan ins Bergwerk. So wurde die Zimmerung ausgebessert und neue Laufbohlen verlegt. Die Aufschlußarbeiten wurden fortgesetzt. 1906 wurde jede Hoffnung endgültig aufgegeben.


Der Stollen wurde zuletzt zur Wassergewinnung genutzt und außer der großen Halde lässt nichts mehr auf ein Bergwerk schließen. Das Mundloch wurde vor einigen Jahren zugeschoben.

Quellen:

Grubenakten der Gewerkschaft Kur-Köln

Literatur :
Erläuterungen zur geologischen Karte von Preussen und benachbarten Bundesstaaten : Lieferung 236 Blatt Endorf Gradabteilung 53 Blatt 47 / geologisch aufgenommen und erläutert von W. Henke 1923

Fiebig, Paul: Chronik der Freiheit Sundern. Im Auftrag der St.Hubertus-Schützenbruderschaft bearbeitet von paul Fiebig und einer Wirtschaftsgeschichte von Artur Hader. Sundern 1954

Rörig, Maria. Endorf.Geschichte einer Landgemeinde im Sauerland. Sundern 1981